Wie ich vom Sein der Musik berührt wurde
Gestern war ich bei einem Konzert in der Berliner Philharmonie. Ein großer Wunsch ging für mich in Erfüllung und ich erlebte Anna Netrebko, die überragende Sopranistin dieser Zeit live. Ich war ein Ausbund von Freude-Energie!
Und ja, gleich beim ersten Takt, den sie gesungen hatte, zog sie mich mit ihrer Stimme in den Bann der Musik!
Es war so deutlich spürbar, wie die Energie, die ja bei solchen Anlässen ohnehin positiv ist, stieg, sobald sie uns mit ihrer Stimme berührte. Denn Anna Netrebko singt nicht die Musik, sie IST die Musik! Noch nie habe ich das so deutlich wahrgenommen, was damit gemeint ist, wenn gesagt wird, du musst etwas (Geld, Berufung, Freude…) SEIN und nicht wollen. Und was das mit den Menschen drum herum macht. Wie alle berührt und mitgerissen wurden!
Besonders bewusst war für mich wahrzunehmen, wenn im Wechsel zu Anna Netrebko ihr Mann gesungen hatte. Er singt die Arien, er trifft die Töne, er kann die Melodien und den Text – natürlich. Aber Anna IST eben die Melodie, sie IST die Musik und verkörpert vollendet die Kunstwerke der alten italienischen Meister der Oper. Das macht einen riesigen Unterschied zu „bloßem“ Gesang.
Vom Wechselbad der Gefühle / Energien
Über die Zeit gestaltete sich der Abend für mich wie eine Sinuskurve der Energien. Sang Anna Netrebko, dann öffnete sich das Herz und die Körperzellen vibrierten in höchsten Tönen mit. Berührtsein hatte die Tendenz zur Euphorie. Sang jedoch ihr Mann, wechselten Körper, Geist und Emotionen die Richtung. Es gaben sich Ablehnung und Genervt-Sein die Hand mit meiner Intention für good will.
Das strengte an und war nicht einfach für mich als Zuhörerin. Immer wieder hoffte ich, dass sie ihn in ihre vibrationelle Schwingungshöhe mitnehmen könne. Manchmal gab es auch einen Glimps davon, aber meiner interessanten Ansicht nach ist er nicht bereit, sich wirklich zu befähigen, die Musik zu sein. So ging die Stimmung leider über die Zeit eher in die andere Richtung. Für mich war die erste Hälfte des Konzertes das Highlight, in der zweiten war die positive Energie einfach nicht mehr so stark und präsent genug, um die wundervolle Begeisterung aufrecht zu erhalten.
Mir hat sich auf diese Weise besonders verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass wir genau wissen, was wir sind und was wir damit tun wollen. Und wie wichtig es ist, dass wir unser Sein dann mit vollständiger Hingabe leben und an die Welt verschenken (Nicht dass die Karten preiswert gewesen wären… :-)), anstatt uns zu verbiegen und etwas erzwingen zu wollen. Wie kann es jetzt noch besser werden? Für mich bleibt mein Wunsch, Anna Netrebko allein im Konzert zu erleben.
Foto: Selbst; Porträt Pit Fischer
Janka Pandit